“Sprache ist nicht nur etwas, was man sagt und was man erlebt.” – Betterov im Gespräch

Foto: Rebecca Krämer

KALTBLUT sprach mit Betterov, um einen Einblick in die Welt des Musikers zu erhalten. Mit seinem unverwechselbaren Stil hat er sich in der deutschsprachigen Musikszene etabliert und in diesem Festivalsommer ist er von den Bühnen nicht mehr wegzudenken. Welche Bedeutung Sprache für ihn hat und wie seine Texte entstehen, erzählt Betterov im Interview.

KALTBLUT: Deine künstlerischen Wurzeln liegen im Schauspiel. Inwieweit beeinflusst das Deinen im Umgang mit Sprache und deine Art Texte zu schreiben?

Betterov: Es beeinflusst mich sehr und es beeinflusst auch immer noch die Musik, die ich jetzt mache. Ich würde sagen, dass ich im Schauspiel einen sehr detaillierten Umgang mit Sprache gelernt habe. Sprache ist nicht nur etwas, was man sagt und was man erlebt. Was man sagt, darum geht es ja im Theater oder im Film die ganze Zeit – man macht einen Text für ein Publikum erlebbar. Und ich glaube, das hört man auch noch in den Songs.

KALTBLUT: Wie gehst Du dabei vor, wie machst Du Texte erlebbar? 

Betterov: Ein Text, wie er dasteht auf einem Blatt Papier, enthält eigentlich kaum Informationen, wie man ihn spricht, wie man oder wer etwas sagen könnte. Und das ist die Aufgabe, die Bedeutung des Textes, des Gesagten herauszuarbeiten.

Man kann einen Satz auf viele unterschiedliche Arten und Weisen sagen. Im Schauspiel hat man die absolute Freiheit, sich einen Menschen auszudenken. Um sich einen Menschen auszudenken, muss man sich darüber klar sein, was das für ein Mensch ist. Was will der, wo will er hin, was will er machen. Und dazu gehört auch, dass man zu jedem Satz und zu jedem Dialog, den man hat, genau weiß, wie man ihn sagt. 

Dafür braucht es einen sehr klaren Umgang mit Gefühlen, mit Haltungen und auch mit Texten. Ich glaube, so erweckt man das zum Leben und so kann man das auch mit ins Songwriting nehmen.

KALTBLUT: Deine künstlerischen Wurzeln liegen im Schauspiel. Inwieweit beeinflusst das Deinen im Umgang mit Sprache und deine Art Texte zu schreiben?

Betterov: Es beeinflusst mich sehr und es beeinflusst auch immer noch die Musik, die ich jetzt mache. Ich würde sagen, dass ich im Schauspiel einen sehr detaillierten Umgang mit Sprache gelernt habe. Sprache ist nicht nur etwas, was man sagt und was man erlebt. Was man sagt, darum geht es ja im Theater oder im Film die ganze Zeit – man macht einen Text für ein Publikum erlebbar. Und ich glaube, das hört man auch noch in den Songs.

KALTBLUT: Wie gehst Du dabei vor, wie machst Du Texte erlebbar?

Betterov: Ein Text, wie er dasteht auf einem Blatt Papier, enthält eigentlich kaum Informationen, wie man ihn spricht, wie man oder wer etwas sagen könnte. Und das ist die Aufgabe, die Bedeutung des Textes, des Gesagten herauszuarbeiten.

Man kann einen Satz auf viele unterschiedliche Arten und Weisen sagen. Im Schauspiel hat man die absolute Freiheit, sich einen Menschen auszudenken. Um sich einen Menschen auszudenken, muss man sich darüber klar sein, was das für ein Mensch ist. Was will der, wo will er hin, was will er machen. Und dazu gehört auch, dass man zu jedem Satz und zu jedem Dialog, den man hat, genau weiß, wie man ihn sagt. 

Dafür braucht es einen sehr klaren Umgang mit Gefühlen, mit Haltungen und auch mit Texten. Ich glaube, so erweckt man das zum Leben und so kann man das auch mit ins Songwriting nehmen.

Foto: Rebecca Kraemer

KALTBLUT: Bisher hast Du alle Deine Texte auf Deutsch verfasst. Wie bewusst war diese Wahl und könntest Du Dir vorstellen, in einer anderen Sprache zu arbeiten?

Betterov: Ich muss ehrlich sagen, dass ich wie viele auch erstmal vor der Wahl stand, auf Deutsch oder auf Englisch zu singen. Ich habe mich dann für Deutsch entschieden, obwohl sich das eigentlich erstmal ein bisschen unwohl angefühlt hat. Ich glaube, man kann im Deutschen so viel sagen und man kann so viel erzählen in dieser Sprache, dass es mir wichtig war, das auch zu tun. In meiner Muttersprache bin ich einfach viel flüssiger und freier, um das Erzählen am besten umzusetzen.

KALTBLUT: In welchem Setting schreibst Du Deine Texte?

Betterov: Das ist unterschiedlich. Ich habe eine riesige Notizen-Bibliothek auf meinem Telefon, die führe ich ständig fort. Da kommen immer Sätze dazu oder Redewendungen dazu. Manchmal sagt jemand was und dann merke ich, das ist ein witziges Wort. Das halte ich fest und dann sitze ich zu Hause und puzzle Textteile zusammen. An manchen Tagen reicht es ein wenig durch die Gegend zu laufen und die Ideen kommen von alleine. Es gibt aber auch Tage, an denen ich ganz bewusst zu Hause sitze und schreibe.

Letztlich muss ich einen Song am Ende zusammenbauen und dabei ist mir insbesondere die Struktur sehr wichtig. In einem Song hat man nur wenig Zeit, um sich auszudrücken.

KALTBLUT: Dann entstehen erst die Texte und dann die Musik?

Betterov: Das ist nicht immer so. Ich setze mich auch gerne ins Studio und mache einfach Musik. Dann entsteht mal ein Gitarrenriff, mal eine Strophe oder ein Chorus. Dabei lasse ich mich ein bisschen von der Musik treiben und manchmal auch zu einem Text inspirieren. Aber es ist natürlich auch oft so, dass ich erstmal einen Text habe und dann schaue, wie kriegt man den jetzt in Musik verpackt.

KALTBLUT: Du wirst häufig auf Berlin als Wahlheimat und Inspiration angesprochen. Ist es die Stadt als solche oder sind es hier die Menschen, Situationen oder Kunst, aus denen Du Ideen schöpfst?

Betterov: Ich glaube, da spielt alles ein bisschen rein und ich bin absolut begeistert von dieser Stadt. Man kann sich so wahnsinnig viel anschauen. Es gibt hier riesige Konzertsäle. Jeden Abend kann man irgendwo anders hingehen und sehr begabte Musiker:innen erleben. 

An Berlin genieße ich besonders das Gefühl machen zu können, was man möchte. Ich habe das Gefühl, dass es kaum einen gesellschaftlichen Zwang gibt. Es gibt kaum soziale Erwartungen an einen selbst. Aus dieser Freiheit nehme ich sehr viel mit.

KALTBLUT: Denkst Du, dass Du diese Freiheit in Zukunft auf Deine künstlerische Ausdrucksweise übertragen könntest und Dich beispielsweise nochmal dem Theater zuwendest?

Betterov: Ja, absolut. Aktuell habe ich da aber keine konkreten Pläne, weil ich grade hauptsächlich in der Musik bin und das ist auch eine wahnsinnig turbulente Zeit. Jedoch kann ich mir das auf jeden Fall vorstellen. 

Ich mag es sehr, wenn Leute zusammenkommen und jeder eine andere Profession oder einen anderen Drive mitbringt und sich so ein Projekt dann Stück für Stück aus diesen Verbindungen entwickelt. 

Foto: Rebecca Kraemer

KALTBLUT: In der Vergangenheit hast Du im Kontext von Theater und Schauspiel auf und auch hinter der Bühne gewirkt. Angenommen, Du würdest Dich wieder so einem Projekt annehmen, wo sähest Du Dich?

Betterov: Ich glaube, ich würde lieber auf der Bühne stehen. Aber in meiner Traumvorstellung würde ich mir gerne alles aussuchen dürfen. Ich spiele einfach wahnsinnig gerne und beschäftige mich auch gerne damit. Wenn man in einem Team mit coolen Leuten, die alle ihre Ideen einbringen, in beispielsweise sechs Wochen richtig was auf die Beine stellt, dann ist das einfach wunderschön. Ich mag es sehr, wenn Leute zusammenkommen und jeder eine andere Profession oder einen anderen Drive mitbringt und sich so ein Projekt dann Stück für Stück aus diesen Verbindungen entwickelt. 

KALTBLUT: Denkst Du, dass die Zeit jetzt während des Sommers auf all den Festivalbühnen Deine zukünftige Arbeit beeinflussen wird?

Betterov: Ja, total. Für mein kreatives Denken ist es immer gut viel zu erleben und was aus diesen Quereinschlägen mitzunehmen. Während so einer Tour bringt jeder Tag wahnsinnig viele Eindrücke mit sich. Jeden Tag lerne ich neue Leute und Orte kennen. Natürlich beeinflusst mich das und ich glaube, dass das sehr wichtig ist und ich schätze es auch sehr, dass ich das erleben darf. 

KALTBLUT: Dein neuer Song Jil Sander Sun wurde vor kurzem veröffentlicht und Du hast ihn jetzt die ersten Male live gespielt – wie lief’s?

Betterov: Wir haben den jetzt auf dem Hurricane und auf dem Traumzeit Festival gespielt und ich glaube, dass viele Leute den Song schon kannten. Das zu erleben, berührt mich sehr, gerade weil der Song da noch nicht besonders lange raus war.

KALTBLUT: Im Herbst geht es dann ja auch direkt mit Deiner eigenen Tour weiter. Inwieweit siehst Du da einen Kontrast zu den Festivalbühnen und worauf freust Du Dich besonders?

Betterov: Gegenüber den Festivalbühnen ist es ein anderes Setting. Auf dem Festival spielt man viel kürzer und dementsprechend versuche ich die Setlist zu gestalten – da geht es mir darum, durch die Songs gemeinsam mit dem Publikum eine ausgelassene Atmosphäre zu schaffen.

Auf einer eigenen Tour hat man einfach die Möglichkeit, alle Seiten der Musik zu zeigen und so richtig in die Erzählungen und in die Alben reinzugehen. Man kann einfach eine Show machen. Die Möglichkeit, diese Erzählungen durch meine Songs auf die Bühne zu bringen, schätze ich sehr und darauf freue ich mich besonders.


Folge @betterovmusik auf Instagram und hol dir hier Tickets für seine Shows.